Gesellschaft Casino, seit 1864 in Witten

Die Gesellschaft Casino in Witten wurde 1864 gegründet. 1866 wurden ihr durch das preußische Ministerium des Inneren im Auftrage des damaligen Königs von Preußen, Wilhelms I., die Kooperationsrechte erteilt.

Die historischen Wurzeln der Gesellschaft reichen jedoch bis in die Jahre um 1848 zurück. Sie sind fassbar in der "Wittener Ressourcen-Gesellschaft (1850), der Gesellschaft Bürgerverein (1851), der Gesellschaft "Erholung" (1855) und der Wittener Gesellschaft Harmonie (1857). Wie die hohe personelle Identität beweist, sind diese Vereinigungen als Vorläufer der Gesellschaft "Casino" anzusehen. Damit kann die Gesellschaft "Casino" als integrativ wirkender Zusammenschluss des wirtschaftlich erfolgreichen Wittener Bürgertums gelten, das in der formativen Phrase der Wittener Geschichte zwischen 1835 und 1873 seine Struktur suchte.

Vergleichbare Gesellschaften finden sich in Wittens Nachbarstädten sowie weiteren Städten des Ruhrgebiets und darüber hinaus.

Das erste Haus der Gesellschaft war schon 1866 - erweitert 1879 - an der Ecke der heutigen Heilen- und Casinostraße unweit des Wittener Rathauses erbaut worden. 1869 wurde deshalb die heutige Casinostraße nach der Gesellschaft benannt. Bis zu seiner Zerstörung am Ende des zweiten Weltkriegs gehörte dieses Haus zu den Blickpunkten der Stadt.

1953 kaufte die Gesellschaft "Casino" ihr heutiges Grundstück an der Breddestraße 22 und baute dort bis 1954 ihr jetziges Haus mit Clubräumen und Vortrags- bzw. Festsaal. Zum Gebäude gehört wie vor 1945 ein Garten. Die Gesellschaft "Casino" unterhält eine eigene Restauration. Alle Veranstaltungen der Gesellschaft -  außer den jährlichen Exkursionen -  finden in diesem Gebäude statt. Die Gesellschaft wird heute durch Mitglieder verschiedener Berufsgruppen geprägt, wodurch ein lebhafter Erfahrungs- und Meinungsaustausch gefördert wird.

Abgesehen von der Pflege der Geselligkeit und bürgerlicher Tradition, werden regelmäßig wissenschaftliche, ökonomische und kulturelle Themen örtlicher oder überörtlicher Art debattiert.

Als Beispiele sind genannt: "Über den Niedergang der bürgerlichen Denkform" oder "Überlegungen zur Neugestaltung des Kornmarktes in Witten". Hinzu traten Probleme wie die "Frage des neuen Erbrechtes" oder "Wohnen im Alter". Unter anderem war prominentester Vortraggast in jüngster Zeit Bundestagspräsident Prof.Dr. Lammert. Er sprach über "Probleme und Chancen des Ruhrgebiets".

Die Mitgleider der Gesellschaft treffen sich sonntäglich um 18 Uhr. Jede vierte Zusammenkunft wird durch einen Kurzvortrag eines Mitglieds von rd.15 Minuten eingeleitet. Der Förderung der Geselligkeit dienen sowohl diese regelmäßigen Zusammenkünfte als auch die im Jahresablauf in bestimmten Abständen stattfindenden gemeinsamen Essen der Mitglieder und ihrer Ehefrauen sowie Gästen. Dazu lagern auch ausgesuchte Weine in den Kellern der Gesellschaft. Schließlich dienen auch sommerliche gemeinsame Exkursionen zu regionalen Zielen dem Zweck der Gesellschaft.

Im Gegensatz zu anderen Clubs besteht keine Pflicht zur ständigen Anwesenheit bei Veranstaltungen.